Sei ehrlich mit Dir selbst!!

Fragen Deines Welpen an Dich

Der erste Schritt vor der Anschaffung eines Hundes, sollte immer eine kritische Selbstprüfung sein. Stell' Dir (und Deiner Familie) folgende Fragen und beantworte sie wahrheitsgemäß. Beschönigen bringt weder Dir, noch mir etwas. So süß ich als Welpe auch bin, ich mache viel Arbeit in der Anfangszeit.

Eine Fehlentscheidung kann unglücklich machen. Du bist als Hundekäufer verantwortlich für mein Wohlergehen und für mein Leben. Du solltest Dir im klaren darüber sein, dass ich eine große Verantwortung bedeute, dass ich auch eine einschneidende Veränderung in Deinem Leben hervorrufen werde, dass ich Schmutz in die Wohnung bringe und auch Schaden anrichten kann, dass ich auch Entbehrungen abverlange und dass ich von nun an für Jahrzehnte (nicht nur für ein paar fröhliche Urlaubswochen) Dein Begleiter bin.

Du musst mich versorgen und betreuen, pflegen wenn ich krank bin und mich natürlich als Hund behandeln, das heißt mich Hund sein lassen. Ich wünsche mir von Dir, dass Du Dir die Mindestkenntnisse über das Hundeverhalten aneignest. Sprich mit Züchtern und Haltern und vergewissere Dich, ob ich als Rasse zu Dir und Deinen Bedürfnissen passe. Sei realistisch und informiere Dich jetzt schon über Beschäftigungsmöglichkeiten, Aktivitäten oder sogar Hundesport.

Die nachfolgenden Fragen solltest Du in Ruhe durchgehen und ehrlich beantworten
 

  1. Darfst Du mich in Deiner Wohnung oder in Deinem Haus halten? Das ist die grundlegendste Frage, wenn es um die Anschaffung eines Hundes geht. In einem Mietobjekt muss der Vermieter mit der Hundehaltung einverstanden sein. Bedenke, dass ich nach jedem Spiel, Schlaf und Fressen nach draußen zum Lösen muss. Aus dem X-ten Stock wird sich das schwierig gestalten und man verliert schnell die Lust an den "anstrengenden" Wegen und ich werde nicht schnell genug zu meiner Erleichterung gebracht worden sein. Ein Balkon als Löseplatz ist für mich KEINE Alternative!
  2. Besteht eine Hundeallergie? Traurig wird es für alle, wenn wir uns aneinander gewöhnen, sowie lieben gelernt haben und dann muss ich aus gesundheitlichen Gründen abgegeben werden. Prüfe vorher wenn es nicht sicher ist, ob bespielsweise Allergien der Hundehaltung im Wege stünden. Das gilt natürlich für alle Mitglieder des Haushaltes.
  3. Bist Du bereit, Dich in den nächsten ca. 14 Jahren ausgiebig um mich zu kümmern? Die Bereitschaft, sich viele Jahre um mich zu kümmern, auch wenn ich älter werde, sollte unbedingt vorhanden sein. Eine 100%ige Sicherheit hat hingegen niemand. Vor einer Krankheit, Scheidung, Arbeitslosigkeit oder sonst etwas, was das Halten eines Hundes unmöglich macht, ist niemand gefeit. Auch wenn es für Dich nicht einfach ist, sich das einzugestehen, tu' dann das Beste für mich, indem Du mit Deinem Züchter Kontakt aufnimmst, damit ich wieder gut platziert werden kann. Niemand ist Dir böse, im Gegenteil, mein Züchter wird dankbar sein, in einer solchen Situation Dein Ansprechpartner zu sein.
  4. Bist Du körperlich fit genug, um mir gerecht zu werden? Jeder Hund braucht Auslauf und will auch mal spielen und toben. Spaziergänge bei Wind und Wetter gehören dazu - deshalb sollte auch Deine Gesundheit mitspielen. Eine Sportskanone hingegegen, muss keiner sein und auch nicht rennen können, aber regelmäßige Spaziergänge mit mir, um meine Bedürfnisse zu decken, müssen möglich sein.
  5. Hast Du genügend Zeit für mich? Wer ständig nur im Büro, auf Geschäfts- und Urlaubsreisen oder mit Freunden in Clubs unterwegs ist, sollte sich besser eingestehen, das er oder sie keine Zeit für mich hat. Ich sollte grundsätzlich nicht länger als mal vier Stunden allein bleiben müssen. Wenn Du eine Familie gründen möchtest, solltest Du schon vorher an einen Alltag mit mir gewöhnt sein und auf sichere Unterstützung zählen können, wenn das Baby kommt. Sich gleichzeitig zum Baby einen Hund anzuschaffen ist eine denkbar schlechte Idee. Warte in diesem Fall mit der Anschaffung noch, der richtige Zeitpunkt kommt bestimmt!
  6. Kannst Du mich mit in den Urlaub nehmen? Wer gerne viel verreist, sollte sich überlegen, ob man fortan bereit ist, Urlaub auch mit mir zu machen - beispielsweise am Meer, wo es Hundestrände gibt. Oder man sollte schon vor dem Hundekauf eine Alternative zur Hand haben. Am besten sprichst Du mit Verwandten, denn ich (der Kooiker) mag es überhaupt nicht in eine Hundepension gehen zu müssen, deshalb musst Du Dich auf den Rückhalt der Familie oder von Freunden (ggf. auch Nachbarn) verlassen können.
  7. Hast Du Bekannte, Freunde, Familienmitglieder, die auf mich aufpassen würden? Nicht nur wenn es um das Thema Urlaub oder Arbeit geht, solltest Du jemanden haben, der sich bereit erklärt, mich bei Bedarf einzuhüten. Auch für Krankheitsfälle solltest Du innner- oder ausserhalb der Familie jemanden haben, der nach mir schauen würde.
  8. Hast Du Erfahrung mit Hunden oder bist Du bereit, Dich umfassend zu informieren? Wenn man bisher noch kaum bis gar keine Erfahrung mit der Hundehaltung hat, gilt es sich umfassend zu informieren und einzulesen. Der Besuch einer Welpengruppe ist für Anfänger, aber auch für bereits erfahrene Halter ein Muss, da ich dort von klein auf soziale Kontakte knüpfe und mit Artgenossen zusammen komme. Frage Deinen Züchter, worauf zu achten ist.
  9. Hast Du genügend finanzielle Mittel, um die laufenden Kosten zu tragen? Mit mir als Hund kommen nebst dem Anschaffungspreis auch laufende Kosten auf Dich zu. Ob Futter, Ausstattung, Steuer, Versicherung, Geld für die Ausbildung, eine gelegentliche Betreuung, Medikamente oder teure Tierarztbesuche.
  10. Bist Du bereit, auch Deine Freizeitaktivitäten mir anzupassen? Freizeitaktivitäten müssen zum Teil angepasst werden. Tipp: erstelle Dir eine Liste mit all Deinen Hobbys und Freizeitaktivitäten. Überlege Dir anschließend, welche davon uneingeschränkt mit mir vereinbar sind (z.B. Wandern) und welche andererseits zukünftig schwer/eingeschränkt/gar nicht mehr durchführbar wären. Kannst Du auf diese verzichten?
  11. Kannst Du damit leben, dass ich Dreck/Unordnung mache? Ich wälze mich im Schlamm oder gerne auch mal in Wildkot, trage Blätter mit rein, haare mal mehr und mal weniger, kann auch einmal Durchfall oder Erbrechen haben. Es bedarf also eines gewissen Mehraufwandes, die Räumlichkeiten sauber zu halten, wenn man mit mir zusammen lebt. Dessen solltest Du Dir vorher bewusst sein.
  12. Kannst Du Dich rund um die Uhr um den Welpen kümmern? Ich, als Welpe, kann und soll zwar nicht stundenlang spazieren geführt werden - dafür muss ich öfter raus, in den ersten Wochen auch nachts. Ich muss mich eingewöhnen, stubenrein werden, muss Grundkommandos lernen und eine Verbindung zu Dir und zur Familie aufbauen. Das alles nimmt viel Zeit in Anspruch, zu Beginn muss von der Familie immer eine Bezugsperson anwesend sein. Erst mit der Zeit kann ich für einen kurzen Zeitraum alleingelassen werden. Wenn Du Dir diese anstrengende Zeit für die Eingewöhnung von mir nicht nehmen kannst oder willst, wäre die Anschaffung eines erwachsenen Hundes die bessere Lösung.
  13. Unterstützt Dich Deine Familie/Dein Freundeskreis beim Hundekauf? Nur weil ein entfernter Bekannter keine Hunde mag, sollte man sich natürlich nicht davon abbringen lassen, sich einen Vierbeiner anzuschaffen. Die Personen in Deinem Haushalt sollten aber uneingeschränkt einverstanden sein, sonst ist der Ärger vorprogrammiert. Sprich mit allen Parteien über Dein Vorhaben. So erfährst Du nicht nur, wer bereit wäre, sich mal um mich zu kümmern - vielleicht wird auch etwas angemerkt, woran Du noch nicht gedacht hast.
  14. Bist Du geduldig, liebevoll, einfühlsam und trotzdem konsequent genug für mich? Ich bin ein eigenstädiges Lebewesen, das nicht unbedingt immer genau das tun wird, was Du gerade von mir willst . Derartiges darf Dich ruhig nerven, aber trotzdem darfst Du die Nerven nicht verlieren. Aggressionen haben in der Hundeerziehung nichts zu suchen - hier geht es vielmehr um Geduld und Einfühlungsvermögen. Trotzdem musst Du auch konsequent, das durchsetzen was Du von mir willst oder -andersrum- meinen bettelnden Hundeaugen widerstehen .
  15. Bist Du bereit, mich in guten wie in schlechten Zeiten zu begleiten? Ich spüre es, wenn Herrchen und Frauchen Kummer oder Schmerzen haben, traurig oder glücklich sind. Ich bin für meine Menschen da und stehe ihnen treu zur Seite - in guten wie in schlechten Tagen. Die Frage ist: kannst Du das auch? Bist Du bereit, mir diese Liebe zurückzugeben, mich zu trösten, zu halten und bei Krankheit oder im hohen Alter zu pflegen? Und wärst Du auch bereit, immer zu meinem Wohlergehen zu entscheiden, selbst wenn die Entscheidung schmerzt? Kurzum: kannst Du mich bedingungslos lieben - als Lebewesen, nicht als Gegenstand! - und würdest Du alles in Deiner Macht Stehende tun, damit es mir gut geht? Denn genau das tue ich normalerweise für meinen geliebten Menschen.

Wer sich die Zeit nimmt, den Hundekauf gründlich und gewissenhaft zu überdenken, der wird wunderschöne Jahre mit dem neuen Gefährten erleben. Wenn Du Dir nicht sicher bist, überstürze nichts. Dann ist der richtige Zeitpunkt für einen Hund vielleicht einfach noch nicht gekommen.

© B. Schenck. Alle Rechte vorbehalten.

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